Lüftchen lau – Himmel blau: Ein Sommermorgen im Rheingau! Wir sollten einen Ausflug machen, raus in die Natur, raus zu fantastischen Impressionen wie gemalt, hin zu Ausblicken, die uns den Atem rauben…


Wie wäre es da mit der größten Burgruine am Rhein?


Wir müssen für dieses Erlebnis ins Tal der Loreley, nach St. Goar und viel Zeit im Gepäck haben, denn dieser bauhistorische Schatz ist oberirdisch wie auch mit seinen vielen teilweise begehbaren unterirdischen Wehr- und Minengängen (Taschenlampen wären gut!) weit ausgedehnt. Damit Sie nichts übersehen, erhalten Sie an der Kasse beim Zahlen des Eintrittspreises (Erwachsene 4 Euro, Kinder 2 Euro, unter 6 Jahren frei) einen gut ausgearbeiteten Rundgangplan, mit dem Sie allen Sehenswürdigkeiten und Geheimnissen der im Jahre 1245 errichteten Burg selbst auf die Schliche kommen können, oder sie schließen sich einer geführten Burgbesichtigung oder Themenführung (in der Dunkelheit oder mit Musikbegleitung) an.

Aber jetzt zeig ich Ihnen erst einmal ein paar Fotos und erzähl etwas über die „Rheinfels“, die unter den hessischen Landgrafen im 15. Jahrhundert zu einem prächtigen Renaissanceschloss umgebaut wurde. Also mich hat die weit ausgedehnte Burganlage einfach nur umgehauen und ich kam aus den vielen „Aaahs“ und „Ooohs“ nicht mehr raus, sei es bei der abenteuerlichen Erkundung bis in den kleinsten dunklen Winkel oder dem Erklimmen der Zinnen der altehrwürdigen Anlage. Meiner Phantasie waren keine Grenzen gesetzt, mir das mittelalterliche Treiben beim Anblick des teilweise wirklich gut erhaltenen Gemäuers vorzustellen. Weiter ausgeschmückt wurden die Bilder in meinem Kopf durch den Besuch des Museums in der ehemaligen Kapelle, dessen Besuch im Eintrittspreis enthalten ist. Pläne, Bauzeichnungen, Werkzeuge, alte Schriften, eine Buchbinderei und eine Apotheke sind ausgestellt, ein Blick weit zurück in die altrömische Zeit wurde mir geschenkt.

Lange habe ich mich aufgehalten an diesem geschichtsträchtigen Fleckchen Erde, umgeben von Mauern, Gräben, Schießscharten, hab Wehrgänge und Zinnen erklommen, unzählige faszinierende Fotomotive eingefangen und bei meinen Blicken von der einmaligen Lage auf einem Bergrücken in das malerische Umfeld sehr wohl verstanden, dass selbst Herr Albrecht Dürer seine Feder spitzte, um diese Festung zu verewigen.

Voll von Eindrücken brauchte ich eine Pause und wollte nach meiner Seele meinem Leib Gutes tun. Gastronomische Vielfalt eröffnete sich mir, vom Gourmet- oder Schloss-Restaurant bis hin zur urigen Burgschänke „Der Landgraf“ und der Raucherkneipe „De Backes“. Perfekt, oder?
Ach ja, die Schlossherren geben ihren Besuchern mit einer Inschrift (s. Foto unten) ein Rätsel auf…Ich habe mir den Kopf vergeblich zerbrochen. Vielleicht wissen Sie was „SITUS VILATE INIS EFTAEVERN ET“ bedeutet? Ich hab es gegoogelt….

Bevor Sie sich nun irgendwann auf den Weg machen, sollten Sie noch wissen, da ja der Rundgang schon sehr viele Schritte beanspruchen wird, ein recht interessanter Themenpfad, auf dem Flora, Fauna und Historie beschildert sind, hoch zur „Rheinfels“ angelegt wurde, der abwechslungsreich und gar nicht so beschwerlich die Höhenmeter überwinden lässt. Ich gestehe, dass ich Kräfte sparen wollte und standesgemäß mit dem Auto vorfuhr, aber nur, weil ich zu diesem Zeitpunkt bedauerlicherweise nicht wusste, das es eine – ich konnte es kaum fassen – eine Bimmelbahn im Ort gibt! Meine treuen Leser unter Ihnen wissen, dass ich ein großer Fan dieses Beförderungsmittels bin, seit ich das erste Mal mit der inzwischen ausrangierten „Bingelbahn“ durch Bingen getuckert bin. Hier heißt das Bähnchen „Burgexpress“, ist feuerrot lackiert und fährt Sie durch die Einkaufsstraßen und Gassen von St. Goar (auch vorbei an der größten frei schwingenden Kuckucksuhr der Welt!!!) bequem den steilen Berg hinauf zu Ihrem Ausflugsziel. Schon ein kleines Erlebnis vor dem großen Erlebnis!

So, es bleibt mir einmal mehr, Ihnen einen tollen Sommertag am schönen Vater Rhein zu wünschen.

Es grüßt die R(h)eingeschmeckte
an einem von vielen Sonnentagen im Juli 2015