Hallo, im Jahr 2023! Es ist ein Jubiläumsjahr für mich, denn seit 10 Jahren besteht nun meine Internetseite, auf der ich über Ausflüge, Spaziergänge, das Wetter sowie Flora und Fauna im wunderschönen Binger Umland berichte.
Meine Güte ist die Zeit gerast, wieder liegt ein neues Jahr mit noch unbeschriebenen Seiten vor mir, und ich bin gespannt, welche Erlebnisse, Eindrücke und Fotomotive auf mich warten, die ich unbedingt festhalten und mit Ihnen teilen möchte.

Wie immer, zuerst zum Wetter. Dadurch, dass ich es zur Gewohnheit hab werden lassen, zunächst eine kurze Wetterbeschreibung zum Inhalt zu machen, kann ich immer mal wieder schauen, wie es eigentlich im jeweiligen Monat in den letzten Jahren mit den Gradzahlen war. Wenn ich also wie jetzt denke, dass der Januar statistisch gesehen eigentlich der kälteste Monat ist und der Winter sich aber noch nicht hat blicken lassen, lese ich mal nach, was da so die letzten Jahre los war: 2021 klirrende Kälte, 2020 Frühlingsgefühle bei 15 Grad, 2018 Hochwasser und Sturm, etc. Na, noch ist der Januar nicht um, aber was da auch noch kommen mag an Frost, Eis oder Schnee, wird nichts mehr daran ändern, dass dieser Monat, wie das gesamte zurückliegende Jahr, zu warm war.

Unser Neujahrsspaziergang führte uns auf den Rochusberg, wie so oft, denn es ist ein besonderer Ort für mich, finde ich hier jedes Mal Ruhe, Besinnung, neue Energie in herrlicher Natur und mit imposanten Aussichtsplätzen, die Weitsicht bieten. Tja, und umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vor nunmehr schon 2 Jahren die Anfrage von Pater Günter Kames OMI bekam, meinen Bericht über meinen Osterspaziergang 2015 auf dem Rochusberg in einem Buch zu veröffentlichen, das mittlerweile zum 125-jährigen Jubiläum der Rochuskapelle 2021 erschienen ist. „Erlebtes und Erlauschtes vom Rochusberg“ hat Geschichten rund um den Heiligen Berg Bingens zum Inhalt. Herausgeber sind Pater Kames OMI und der Binger Schriftsteller und
Verlagsleiter Rüdiger Heins.

Ehrlich? Ich war überrascht, zum einen darüber, dass Pater Kames auf meine Seite gestoßen ist und zum anderen halte ich meine Beiträge nicht wirklich für literarische Meisterwerke. Als ich aber dann ein Exemplar des Buches in Händen hielt, meinen Namen darin verewigt sah, war ich echt ein wenig stolz und gerührt, dass ich dazu beitragen durfte, meinem Kraftort somit ein Andenken zu setzen. Es ist ein wundervolles Buch geworden, mit einer bunten Sammlung interessanter Erlebnissen, Erinnerungen und Eindrücken. Ein Schatzkistchen für alle, für die der Rochusberg so eine Bedeutung hat, wie für mich.

Mein Beitrag heute befasst sich mit dem Oblatenkloster St. Rupert, da wo auch Pater Kames OMI 2019 lebte und für die Anfragen rund um die Rochuskapelle und die Rochuswallfahrt zuständig war. Ich glaub mein Text wird etwas länger heut, aber ich möchte Ihnen auch erklären was OMI (Orden der Oblaten) bedeutet. Lach, ich habe wirklich mal gedacht, dass diese Pater die Hostien backen… OMI ist die Abkürzung für „Oblati Mariae Immaculatae“ (Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria). Oblaten bedeutet übersetzt „darbringen“ oder „weihen“. Ein Oblate ist also jemand, der sich an ein Kloster gebunden hat und einer christlichen Lebensweise geweiht hat.

Das Oblatenkloster St. Rupert auf dem Rochusberg, wurde nach 102 Jahren im August letzten Jahres aufgelöst, weil der Nachwuchs fehlt. Der Betrieb konnte nicht aufrecht erhalten bleiben, die letzten beiden Pater wurden zur Rochuswallfahrt verabschiedet und sind im Herbst ausgezogen. Das leerstehende Klostergebäude liegt etwas unterhalb der Wallfahrtskirche, nahe der Bethlehemskapelle, fotogen und landschaftlich traumhaft eingebettet. Dort wirkten die Oblaten über 100 Jahre in der Wallfahrtsseelsorge; als Priester im Kloster der Kreuzschwestern oder gar als Krankenhausseelsorger im Heilig-Heist-Hospital.

Ursprünglich wurde das Kloster 1907 eigentlich mit dem Plan errichtet, dass es ein Altersruhesitz für pensionierte Priester werden sollte, aber da ist man nicht wirklich auf Interesse bei den Herren gestoßen, und so kamen die Kreuzschwestern, die das Priesterheim versorgen sollten, auf die Idee, eine Pilgerherberge zu eröffnen. Bis 1919 setzten sie diesen Plan um, und irgendwie war es doch der Anfang für einen weiteren Tätigkeitsbereich des Ordens neben der eigentlichen Glaubenssendung, wenn man z.B. an das heutige Hotel und die Gastronomie im Hildegardforum denkt.

1920 dann gelang es dem damaligen Binger Pfarrer die Oblaten auf den Berg zu holen. Die Schwestern gründeten alsdann ihr Kloster im ehemaligen Rochusberghotel.
Können Sie sich vorstellen, dass zur Einweihung des Oblatenklosters St. Rupert am 22. August 1920 anlässlich der Rochuswallfahrt 15.000 Pilger kamen? Was für Zeiten…

Und jetzt? Was wird die Zukunft bringen? Wen wird das so traumhaft gelegene Klostergebäude auf dem Rochusberg demnächst beherbergen? Nun, mit Sicherheit mich, wenn dieses geschichtsträchtige Haus ein Hotel werden sollte.

Möge der eine oder andere Traum sich für uns in diesem neuen Jahr erfüllen,
das wünscht die R(h)eingeschmeckte
im bislang milden Januar 2023