Bin spät dran mit meinem Beitrag, was nicht nur daran liegt, dass ich echt vergessen habe, dass der Februar nur 28 Tage hat und somit das Monatsende für mich überraschend schnell kam (kicher) sondern auch daran, dass ich nahezu Tag für Tag damit beschäftigt war, die auf uns zahlreich einprasselnden Naturphänomene zu bestaunen, aufzusaugen, zu genießen und fotografisch festzuhalten.

Ne, wirklich, was war das denn für ein Monat, dieser letzte im Winter? Also, ich bin gefühlt in Siebenmeilenstiefeln vom eisigen Bibberwinter mit Frost, im tagelangen Dauerregen durchs Hochwasser in einen 20 Grad warmen Überraschungsfrühling gestapft, begleitet von Schnee, Stürmen, Eisregen, Überschwemmungen, Saharastaub und Wärmerekorden….

Es war ein Monat der Extreme, der am Monatsanfang mit Tauwetter und Regenfällen Vater Rhein aus seinem Bett holte, in seiner Mitte mit Schnee und Glatteis den Verkehr behinderte und Züge ausfallen ließ, und zum Ende hin mit T-Shirt-Wetter für lange Schlangen vor den Eisdielen sorgte.

Einen Ausflugstipp hab ich diesen Monat nicht für Sie, denn die Wetterphänomene brachten so viele Naturschauspiele hervor, die mich mit all ihren Schönheiten und unzähligen Fotomotiven leicht überforderten. Ja, der größte Künstler und der beste Maler ist und war für mich schon immer die Natur und die Ausstellung, zu der sie diesen Monat geladen hatte, war überwältigend.

Als das Hochwasser am Rhein stieg, sorgte es nach 2018 das erste Mal wieder für uferlose spektakuläre Bilder: Seen statt Wiesen, magische Spiegelungen, Bäume mit nassen Füssen, Uferpromenaden als Wasserstraßen und vieles mehr.
Die lange Kälteperiode schenkte traumhafte Motive. Ich entschied mich, eine besondere Eisstimmung in frostigen Fotografien festzuhalten, und zwar die am Münzbach in Bacharach. An vielen Stellen hingen an seinem Ufer wie Kunstwerke bizarre Eisbildungen, eisklumpenbehangene Zweige, Gräser von Eis überzogen, und alles, wie meisterlich vollenden zu wollen, ließ die Sonne märchenhaft glitzern, wie mit abertausenden Brillanten bestückt.

Diese Pracht konnte man einfach nur atemberaubend schön finden!
Sie lesen, meine Glücksmomente im Februar waren vielseitig, welches der nachhaltigste war?
Ich kann mich nicht entscheiden: Ein Spaziergang im Winterwunderland? Wie das Eis die Gräser am Bachufer kunstvoll überzogen hat? Frühling mit wärmender Sonne im Februar? Das erste lautlose Klingeln der Schneeglöckchenversammlung in meinem Garten?

Das knallige Leuchten der ersten violetten Krokusblüte im Wintergrau? Der erste Morgen, an dem Vogelgesang mich weckte? Sonnenbeschienen am ägäisblauen Rhein zu stehen? Der erste Arbeitstag im Garten ohne zu frieren? Den ersten Sonnentag auf der Terrasse zu sitzen? Der Eisregen, der in stecknadelgroßen Zauberperlen auf mich niederprasselte? Fotorausch bei Hochwasser? Die klaren Nachthimmel voll leuchtender Sterne? Das Beobachten der ersten brummenden Hummeln, die in den Blüten Nahrung fanden?

Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass ich dieser Wetter-Wundertüte Februar 2021 verdammt viele Glücksmomente verdanke und ich weiß, dass ich durch diese tollen Fotomotive, durch den wärmenden Frühling im Winter, nach nunmehr inzwischen einem ganzen angst- und sorgevollem Coronajahr voller Sehnsucht nach unseren Lieblingsmenschen, auftanken konnte und voller Zuversicht und Vorfreude in den Frühling starten werde…Genau das wünsche ich Ihnen auch!


Die R(h)eingeschmeckte im Februar 2021