Es wird Zeit für meinen Juni-Beitrag, denn die erste Woche des Folgemonats ist bereits um. Ein erneut zu vermeldender Wetterrekord, nämlich der heißeste Juni ever, mit Temperaturen bis an die 40-Grad-Marke, lähmte mich, machte mich antriebs- und kraftlos und ließ mich jetzt erst zum Schreiben kommen. Heut will ich Ihnen aber nun endlich erzählen von meinem Ausflug in die kunst- und fantasievolle Welt des Puppentheaters.

Da ich nicht an Zufälle glaube, bezeichne ich es mal als eine wundervolle Fügung, dass ich diesen Ausflugtipp bekam, denn wissen konnte diese mir bis dahin fremde Frau, die später meine Seelenschwesetr geworden ist, ja nicht, dass ich seit 30 Jahren eine Marionettensammlerin bin und zu einer jeden liebevoll handgefertigten Kreatur mit ihrer eigenen Persönlichkeit, die in unserem Häuselein ihren Platz gefunden hat, eine Beziehung aufgebaut habe, ihr einen Namen gab und neben der täglichen Begrüßung auch ab und an das eine und andere Wort zu ihr spreche. Klaro ist mir bewusst, dass ich eine Antwort aus ihrem Munde nie erhalten werde, und doch hab ich manchmal das Gefühl, dass ihre so unglaublich ausdrucksstarken und warmen Augenblicke zu mir sprechen. So, stopp…was schreib ich da so blauäugig nieder und lasse Ihnen damit Raum über meinen Geisteszustand zu spekulieren.

Kommen wir zum Thema:
Die Stadt Bad Kreuznach hat in dem am Schlosspark gelegenen alten Rittergut Bangert auf 1.500 qm eine Ausstellungsfläche, ein dazugehöriges Theater und eine Puppenwerkstatt geschaffen. Seit dem Jahre 2005 stellen hier nicht nur um die 2.000 Meisterwerke des Figurentheaters, die Geschichte des Puppentheaters der letzten 100 Jahre dar, sondern es werden auch viel Informationen preisgegeben über Künstler, Puppenbauer, Puppenspieler und Theatermacher.

Bringen Sie Zeit mit, denn die Unikate an Marionetten, Hand- und Stabpuppen, ja auch die Schattentheater werden Sie in ihren Bann ziehen und man kann sich kaum wieder losreißen, wenn man in ihre Welt versunken ist. So erging es mir, als ich vor den Mozartinterpretationen der weltberühmten zauberhaften filigranen Salzburger Marionetten stand….so ein wundervolles berührendes Erlebnis für mich, für Augenblicke in Mozarts Welt zu huschen, wo ich ihn doch so sehr liebe.

Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und auch nicht mit der Möglichkeit, in die Puppenkultur anderer Nationen einzutauchen: Stangenmarionetten aus Sizilien, tschechisches Puppenspiel, asiatisches Figurentheater, Puppen aus China, Kambodscha, Japan, Indonesien, der Türkei, etc. Wieder mal muss ich, wie so oft in einem Beitrag, herausstellen, wie unfassbar begeistert ich war in diesem Museum, und meine Ahs!!!!!!!!!!!!!, Ohs!!!!!!!!!!!!!! und wows!!!!!!!!!!! schallten mannigfach durch die Räume.

Tja, und nach all dem schon so Mitreissenden, Faszinierenden kam ich in die Abteilung, wo sie hingen, die weltberühmten Stars an Fäden, TV-Helden im Ruhestand…: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt, Käptn Blaubär, Schlagerhase Cäsar.
So viele bekannte Gesichter, aber ich suchte nur den einen, und der musste eigentlich da sein, wo Deutschlands bekanntestes Marionettentheater, die Augsburger Puppenkiste, ihre Stars präsentierte.

Alle waren sie da: Urmel aus dem Eis, Räuber Hotzenplotz, Kleiner König Kalle Wirsch..nur er nicht, der mir eine ganze Weile mit seinem Freund Lukas Begleiter in meiner Kindheit war: Jim Knopf! Die Nachfrage ergab, dass er nur ab und an Augsburg verlässt, um seinen Leuten in Bad Kreuznach einem Besuch abzustatten. Naja, ich hätte nicht unangemeldet kommen sollen.

Ein keiner Trost war ein Double von ihm auf dem Spielplatz vor dem Eingang. Wie gern hätte ich ihm jedoch persönlich gegenübergestanden, ihm erzählt, wie mich seine Geschichte und seine Abenteuer, aufgeschrieben von Michael Ende in 2 Bänden, gefesselt und begeistert haben und welch ein Fan ich war, als die Puppenbühne es 1976 ins TV schaffte. Tja, Jim Knopf, Lukas, Frau Malzahn, die Lokomotive Emma, Prinzessin LiSi, Frau Waas und König Alfons der Viertelvorzwölfte ..es waren wesentliche Bestandteile meiner Kindheit. Ich hätte Jim auch erzählt, dass ganze 20 Jahre lang Wiederholungen seines Lebens in der ARD und den

Kinderkanälen liefen und als Krönung 2018 als Film mit Starbesetzung in die Kinos kam..das hätte ihn bestimmt stolz gemacht, dass er nicht nur für immer und ewig einen Platz in meinem Herzen hat, sondern auch die Herzen meiner Kinder und Enkelkinder erobert hat. Na, da bin ich schon wieder vom Thema abgekommen..also wieder hin zum Puppenmuseum, denn bevor ich zum Ende komme, muss ich Ihnen noch erzählen, dass die Figuren dort auf der Bühne zum Leben erwachen und Geschichten erzählen und darstellen. Ich hab sogar ein paar Programmhinweise für Sie:

Freitag, 19. Juli, 15 Uhr : „Das Apfelmännchen“ für Kinder ab 5 Jahren
Sonntag, 4. August, 11.15 u.15 Uhr : „Der Froschkönig“ für Kinder ab 4 Jahren
Freitag, 23. August, 19 Uhr: „Don Camillo und Peppone“ für Erwachsene
Sonntag, 25. August, 11.15 Uhr: „Zaunkönigszeit“ für Erwachsene

So, jetzt noch die Museumseintrittspreise und Theatereintrittspreise incl. Museumseintritt
Einzelkarte 4 Euro Kindertheater, Einzelkarte 6 Euro
Familienkarte 7 Euro Kindertheater ab 10 Personen 4,50 Euro
Kindergartengruppen /Schulklassen 1 Euro Erwachsenentheater 13 Euro

Und die Öffnungszeiten:
Dienstag: 10-13 Uhr, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 10 – 16 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen: 11 bis 17 Uhr

Das war es an dieser Stelle, obwohl ich noch viel mehr schwärmen könnte, aber das würde den Rahmen hier sprengen und Sie sollen sich ja auch überraschen lassen und ich denke, dass vielleicht die Fotos und die Ferien Sie dazu bringen, mit Ihren Lieben zwischen 3 und 99 Jahren all den Puppen einen Besuch abzustatten und eine zauberhafte Zeit mit ihnen zu verbringen.

Es grüßt die R(h)eingeschmeckte
im brodelnd heißen Juni 2019