Ich bin spät dran mit dem monatlichen Beitrag auf dieser Seite. Nicht nur, dass der erste Monat des neuen Jahres wie in Siebenmeilenstiefeln an mir vorbeigerast ist, eine Erkältung hat mich etwas antriebslos durch den Januar gammeln lassen. Na, sagen Sie doch mal ehrlich, so eine Erkältung ist doch auch nicht mehr das, was sie mal war, oder? Konnte man einst die Formel „3 Tage kommt sie, 3 Tage steht sie, 3 Tage geht sie“ anwenden, sind die Viren heutzutage so hartnäckig, dass sie, hat man Glück, erst nach 14 Tagen so langsam aus dem Körper ausziehen. In dieser Zeit haben sie es aber locker geschafft, ihre zahlreiche Verwandtschaft bei jedem, der einem in die Nähe kam, unterzubringen. Eine Erkältungswelle schwappt derzeit über Bingen, und selbst meine Ärztin hat es aufs Krankenlager geworfen…
Was macht man in diesen ungemütlichen Zeiten? Na, von den Besseren träumen, wie z.B. vom diesjährigen Urlaub. Mich wird’s wieder in die Ägäis ziehen, habe ich ja das ganze Jahr über die Möglichkeit, mich an Vater Rhein mit seiner Flora, Fauna und mittelalterlichen Städtchen zu erfreuen. Denjenigen unter Ihnen, die dem wunderschönen Rheingau in diesem Jahr einen Besuch abstatten wollen, erzähle ich jetzt was:
Wussten Sie, dass es in Deutschland noch 500 Jugendherbergen gibt und die am schönsten gelegene nur 15 km von Bingen entfernt liegt? Und, glauben Sie mir, Jugendherbergen sind – wir Erkältungen - auch nicht mehr das, was sie mal waren, aber das im positiven Sinne. Freundlich, hell, einladend, modern, gut ausgestattet, das Essen ist vielfältig und mundet, und selbst der strenge Herbergsvater ist von gestern, heute ist er gastfreundlich und hilfsbereit. Tja, und die Jugendherberge bei Bacharach hat noch weitere Pluspunkte, die Sie begeistern und Ihre Kinder ins Schwärmen bringen werden, was ja wohl eine gute Basis für einen gelungenen Familienurlaub ist: Sie ist in phantastischer Kulisse in der „Burg Stahleck“ untergebracht. Passend zum Ambiente werden für kleine Ritter und Burgfräuleins Ritterspiele abgehalten, im Rittersaal kann man speisen wie es damals üblich war, aber auch Flipper, Kicker, Tischtennisplatten, Grillabende, Wander- und Bootstouren etc. lassen keine Langeweile aufkommen. Na, wie liest sich das? Sie werden begeistert sein von der atemberaubenden Aussicht und dem mittelalterlichen Ambiente dieser Burg, die um das 12. Jahrhundert herum errichtet worden ist. Wann hat man denn schon mal die Gelegenheit kostengünstig in einer geschichtsträchtigen mittelalterlichen Burg zu übernachten?
Nun, zu beachten ist aber, dass diese Stätte so beliebt und begehrt ist, dass man mindestens 6 Monate vor Anreise buchen sollte, um überhaupt die Chance zu haben, eine Kemenate zu bekommen. Außerdem ist es erforderlich, dass Sie Mitglied im Deutschen Jugendherbergswerk werden, aber lassen Sie sich dadurch nicht abschrecken, das Vorgehen ist nicht kompliziert und die DJH-Mitgliedschaft recht preisgünstig. Sollte diese Herberge keinen freien Platz zu Ihrem Wunschtermin haben, buchen Sie doch schon für 2016, und versuchen Sie es für dieses Jahr doch mal bei der in Oberwesel, die zwar nur einen phantastischen Ausblick auf eine Burg bietet, aber dafür mit einem hauseigenen Schwimmbad ausgestattet ist, was ja auch was hat, und auch in Bingen, gibt es eine dieser kostengünstigen Übernachtungsmöglichkeiten mit einem herrlichen Blick aufs Rheintal.
Der französische Schriftsteller Marcel Proust hat mal gesagt, dass eine kleine Reise genug sei, um uns und die Welt zu erneuern. Recht hat er gehabt, denn allein das Schreiben dieses Reisetipps, Aussuchen der Fotos, die ich im letzten Jahr auf der Burg Stahleck gemacht habe, die Erinnerung daran und die Vorfreude auf einen Wiederholungsbesuch gibt mir neuen Antrieb und Kraft mich dem derzeitigen nasskalten Schmuddelwetter zu stellen. So weit weg ist der Frühling gar nicht mehr!
Kommen Sie gut durch die Erkältungszeit!
Die R(h)eingeschmeckte im Januar 2015