Pfff…auch ich dachte sofort an Vampire, Horrorfilme und Halloween als ich in der Zeitung von der Ausstellung des Naturschutzbundes Rheinland-Pfalz las. Zwar ist das Fest der geschnitzten Kürbisköpfe, Fledermäuse, Totenköpfe etc. erst Ende nächsten Monats, aber ich schreibe schon jetzt über diese faszinierenden fliegenden Säugetiere, da das Stellwerk im Mäuseturmpark, Bingen, nur noch bis zum 10. Oktober diese Sonderausstellung präsentiert.
Da diese Luftakrobaten aufgrund ihrer spitzen Zähne und ihrer Nachtaktivität als Symbol des blutrünstigen Vampirs gelten, halten sich falsche gruselige Geschichten, die um die Fledertiere ranken, hartnäckig. Welch´ Unrecht tut man damit diesen schützenswerten Geschöpfen an.
Ein jeder sollte wissen, dass die in Deutschland lebenden Arten keine Blutsauger sind, sondern sich von Insekten ernähren…Schnaken, Mücken, Käfer oder Falter, das steht auf dem Speiseplan. Zugegeben, es gibt Vampirfledermäuse, die sich von Blut ernähren, aber nicht von menschlichem Blut sondern tierischem und auch nicht so, dass die Opfer dann völlig ausgesaugt ihr Leben verlieren, denn eine Mahlzeit liegt bei 20-30 Milliliter lt. Wikipedia. Die 3 blutsaugenden Arten leben ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent.
Inzwischen gehört die Fledermaus zu den bedrohten und streng geschützten Arten. Tja, wir Menschen nehmen ihnen Nahrung und Unterkunft. Pestizide lassen Insekten sterben, Biotope verschwinden, Straßenverkehr und Windenergieanlagen sind lebensgefährlich für die Akrobaten der Lüfte, der Einsatz von Holzschutzmittel auf Dachböden ebenso und die Armen können kaum noch ein Quartier finden, weil Dämmwolle die Ritzen verschließt, alte, geeignete Gebäude saniert oder abgerissen werden. Deshalb ist es so großartig vom Naturschutzbund, immer wieder auf die Not der Tiere aufmerksam zu machen und für den Fortbestand zu kämpfen. Nun also im Stellwerk.
Die Ausstellung selbst ist jetzt nicht wirklich groß und spektakulär, aber sehenswert und mehr als nur interessant. Kostenloses Infomaterial liegt zum Mitnehmen bereit, der Eintritt ist frei.
Also, die Tierchen sind einfach einzigartig. Ich erzähle Ihnen einfach noch mal ein wenig von so vielem mehr, was der NABU in Broschüren, im Internet und in der Ausstellung so verrät, um Ihr Interesse zu wecken:
Wussten Sie z.B., dass eine Fledermaus mit den Ohren sieht, in einer Nacht mehr als 2.000 Insekten vertilgt, ganze 5 Monate des Jahres verschläft und in diesem Winterschlaf bis zu 90 Minuten ohne Atmung leben kann, dass eine geschlüpfte Zwergfledermaus bienengroß ist und ausgewachsen kaum schwerer als ein Stück Würfelzucker, dass Berlin die Fledermaushauptstadt ist (die Zitadelle Spandau beherbergt im Winter bis zu 11.000 Tiere) ????
Seit ich in der Ausstellung war, habe ich ne Menge gelesen und recherchiert, und ich kann nur sagen, wenn ich jetzt an eine Fledermaus denke, dann ist da kein Grusel mehr, sondern Staunen und Bewunderung! Wäre ich nicht schon Mitglied des NABU Rheinland-Pfalz, spätestens jetzt, wäre ich dem Verein beigetreten, um einen Beitrag zu leisten, die Fledermäuse und andere bedrohte Tierarten zu schützen.
Ach ja, es war schön, bei dieser Gelegenheit auch mal wieder den Park am Mäuseturm zu besuchen, was ich mir dauernd vornehme, aber viel zu selten mache.
So, ich komme mal zum Ende für diesen Monat….ups, ich hab ja noch gar nicht, wie sonst üblich, übers Wetter geschrieben. Nun, wir durften im ersten Herbstmonat die letzten Ausläufer des Sommers 2021 erleben…ein Spätsommer, im wahrsten Sinne des Wortes. Möge er uns noch ein wenig erhalten bleiben.
Einen farbenprächtigen Altweibersommer
wünscht Ihnen die R(h)eingeschmeckte
im spätsommerlichen September 2021