Heute, am 21. November, werden die Schautafeln der berührenden Fotoausstellung, die seit dem 7. des Monats Station in Bacharach machte, wieder abgebaut.
Die Bilder der aus Rheinland-Pfalz stammenden Fotografin Alea Horst, die seit 2016 immer wieder, neben anderen Flüchtlingslagern an den EU-Außengrenzen, Lesvos besucht, waren rund um und in der Kirche St.Peter angebracht.

Der heutige Beitrag ist ein anderer, wie die, die ich in den letzten 13 Jahren einmal im Monat verfasst habe, denn es geht um ein Thema, dass mich seit Jahren, seit ich von dem Flüchtlingslager Moria weiß und mich damit befasse, so tief erschüttert, dass ich keine Worte finde. Sachlich könnte ich nicht bleiben, und um meine Gefühle bzgl. des Umgangs mit Flüchtlingen zu beschreiben, dafür sind die Vokabeln noch nicht erfunden. Ich hänge da emotional so tief drin, dass ich Ihnen "nur" einige der großartigen Fotos zeigen möchte und den Text der Einfachheit halber der "Allgemeinen Zeitung" vom 27.10. entnommen habe. Ich kann den treffenden Beitrag von Heike Sobotta nur unterschreiben.

"….. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung auf 24 Tafeln Aufnahmen der Fotografin Alea Horst. Aufnahmen, die es in sich haben, die berühren, zeigen Porträts von Kindern, Männern und Frauen. Sie spiegeln die Bandbreite der Gefühlswelt in ihren Gesichtern. Die Aufnahmen zeigen traurige, aber auch strahlende Kinderaugen beim Spielen. Sie zeigen demonstrierende Menschen, die sich Frieden und vor allem ein Dach über den Kopf wünschen. Denn Alea Horst fotografiert Menschen, die Sehnsucht nach einem menschenwürdigen Leben, nach Gesundheitsversorgung und Bildung haben.

Die Bilder zeigen auch das zerstörte Flüchtlingslager Moria nach dem großen Feuer und schlafende Menschen dicht aneinandergedrängt in einer Massenunterkunft. Zitate zur Unantastbarkeit der Menschenwürde und den Menschenrechten ergänzen die Fototafeln.

"Am Ende geht es immer um die Menschlichkeit und um die Liebe untereinander" schreibt Alea Horst zu ihren Bildern. 2016 reiste sie zum ersten Mal nach Griechenland in das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos. Ein Flüchtlingslager, das ursprünglich für 2.800 Menschen ausgelegt war, in dem sich aber vor dem großen Brand 12.600 Menschen aufhielten.

"In Moria 2 halten sich jetzt schätzungsweise etwa 4.500 Menschen auf" weiß Alois Bauer von der international agierenden katholischen Organisation Pax Christi aus Mainz. Die Ausstellung ist eine Kampagne dieser Organisation und sie kritisiert damit die aktuelle Asyl- und Migrationspolitik der EU, die vor allem an den Außengrenzen zunehmend gekennzeichnet sei von der Missachtung des Völkerrechts und Verstößen gegen die Genfer Flüchtlingskonvention. Ein Ziel der Kampagne sei daher, dass Deutschland Verantwortung übernimmt…….

Zum Schluss möchte ich meine Hochachtung und einen großen Dank aussprechen an die, die diese Ausstellung ermöglicht haben und nicht müde geworden sind, auf die Flüchtlingskatastrophe aufmerksam zu machen:

Dem Bacharacher Heinz Willi Eichner, der die Ausstellung an diesen Ort holte und sich um die Präsentation kümmerte und der Evangelischen Kirchengemeinde Vierthäler für die Organisation mit Unterstützung von der internationalen katholischen Friedensbewegung pax-christi Rhein-Main und der VHS Bingen.

Tja, und meinen allergrößten Respekt und meine Bewunderung gilt Alea Horst, die immer wieder selbstlos Flüchtlingen hilft. Ich habe ihren unermüdlichen Einsatz im Internet verfolgt, ihren Lebenslauf, ihre Berichte und Geschichten gelesen, Interviews im TV gesehen und ihre Fotos auf mich wirken lassen.

Empfehlen möchte ich Ihnen den Beitrag in der ARD-Mediathek "Die Engel von Moria – Endstation Flüchtlingslager", der noch bis Mai nächsten Jahres dort verfügbar ist.
Ich wünsche mir, dass die Wanderausstellung „Menschenrecht statt Moria“ nach Berlin, Regensburg, Reutlingen, Mainz, Bacharach, etc. noch oft irgendwo Halt macht und zeigt, was so viele Menschen verdrängen und vor dem sie ihre Augen verschließen

Oh man, ist es nicht einfach nur großartig, dass es Menschen wie Alea Horst gibt, die sich ehrenamtlich und selbstlos für Menschen in Not einsetzen, rebellieren, wenn Flüchtlinge ungerecht und menschenunwürdig behandelt werden, Liebe geben und etwas Wärme, an die, die jetzt im Winter in Kälte und Matsch leben müssen, während wir uns wohlig an der Heizung und am Kaminchen wärmen. Wir sollten sie unterstützen, wie es uns möglich ist, sei es mit persönlichem oder finanziellem Einsatz oder mit der Kraft unserer Gebete, Worte und Gedanken

Es grüßt die R(h)eingeschmeckte
in einem nass-kalten grauen November 2021,
mit wenigen Sonnentagen