Na, besser spät als gar nicht. Nein, ich rede nicht vom Frühlingseinzug, der uns dieses Jahr auf eine Geduldsprobe stellt und keine Anstalten macht, das nasskalte trübe Wetter abzulösen, sondern davon, dass die erste Woche des Wonnemonats Mai schon fast um ist und ich den April-Beitrag noch nicht geschrieben habe.

Was mich bislang nicht zum Schreiben kommen ließ? Die Gartensaison hat begonnen…

Durch den vielen Regen in der Wachstumsphase wuchert das Unkraut in Beeten und Steinfugen wie Gras, die Clematis schießt in die Höhe und will gebändigt werden, die Stauden explodieren, mein Kräutergarten muss angelegt werden, Lavendel und Salbei brauchten einen Rückschnitt und der Garten eine neue Mulchschicht nach dem Jäten, etc., etc..
Und was passiert? Zum ungünstigsten Zeitpunkt stürze ich und breche mir eine Rippe. Was für Schmerzen…. Ich brauche also für alles doppelt so viel Zeit.

So genug von mir, hin zu meinem monatlichen Ausflugstipp:
40 Jahre nach Gründung des NABU-Zentrums Rheinauen konnte das neu gebaute Naturschutzzentrum in Bingen-Gaulsheim Anfang letzten Jahres seinen Berieb aufnehmen und das mit einem am Wochenende geöffneten Café. Das „Café Auenblick“ ist so was von idyllisch und zauberhaft gelegen, bietet eine Terrasse mit Aussicht auf ein riesiges duftendes Blütenmeer, auf Teiche, an denen sich Wasserschildkröten sonnen, die Frösche ein beeindruckendes Quakkonzert bieten und über denen Störche kreisen.

Ehrenamtliche bieten ausgewählte Bio-Kaffeesorten der Rösterei Klingler, Bingen, an, Snacks, Getränke und Kuchen, selbst gebacken aus regionalen hochwertigen Zutaten.
Es ist eine Naturgartenoase auf 60 Hektar NABU-Biotope und Schutzgebiete, wie die Rheinauen mit mehreren Kleingewässern und Streuobstwiesen: Das „AuenLand“, Heimat von Pirol und Steinkauz, Winterquartier von Schell- und Reiherenten, Haubentaucher und Gänsesäger, um nur ein Bruchteil der vielen Tiere zu nennen. Es gibt so unwahrscheinlich viel für Naturbegeisterte zu sehen, Führungen, spannende Schiffsexkursionen und Kindergeburtstage in der Natur werden angeboten, Fragen zu Flora und Fauna gerne beantwortet.

Es bedarf einer Menge Helferlein am Infopunkt „Naturerbe Inselrhein“ die ihre Begeisterung für den Naturschutz in ihrem Einsatz zeigen.
Wussten Sie, dass der NABU schon seit über 100 Jahren im Naturschutz vor Ort aktiv ist, um die Vielfalt der heimischen Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten? 5.000 Schutzgebiete gibt es in Deutschland, 80 NABU-Zentren laden zum Naturerleben ein.

Ich gehöre schon seit einigen Jahren zu den ca. 1600 Mitgliedern der NABU-Gruppe Bingen und steuere so mit einem Beitrag finanziell zum Naturschutz bei, nichts gegen die 2,5 Millionen Stunden unentgeltlicher Arbeit, die Ehrenamtliche im NABU jedes Jahr dem Umwelt- und Naturschutz widmen. Naja, ich engagiere mich ja auch noch in meinem eigenen Garten, schaffe mit der Pflanzenauswahl, Gestaltung und dem Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden, bewusst Lebensraum für Vögel, Insekten und Eidechsen.


Für alle, die das NABU-Zentrum nicht nur besuchen, weil sie es lieben in der Natur unterwegs zu sein, sondern auch aktiv mithelfen möchten und sich mit Gleichgesinnten durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einsetzen wollen, besteht ein sehr interessantes Objekt- und Gruppenangebot:

- Biotoppflege
- Gartenarbeit auf der Vermehrungsstation
- Team Schafbetreuer
- Team Schildkröten und Sumpfbeet
- SchmetterlingsgruppeStorchenbetreuer
- Wildkräuter-AG
- Mithilfe im Café
- Arbeitskreis Steinkauzschutz

Ach, es ist so schön, Natur so hautnah zu erleben, und diese unglaubliche biologische Vielfalt ist wieder und wieder einen Besuch wert. Es ist echt eine einzigartige Natur-Kostbarkeit in unserer Region, die es zu fördern und erhalten gilt.
Geöffnet ist das Zentrum dienstags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und das Café sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei! Hunde dürfen sich nur am Außengelände des Cafés aufhalten und das Rauchen ist auch nur in diesem Bereich gestattet, wo extra Aschenbecher aufgestellt sind. Parkplätze sind ausreichen vorhanden, 2 Behindertenparkplätze stehen zur Verfügung. Das Gelände ist flach und ohne Anstrengung zu erkunden, die Wege weich und der Natur perfekt angepasst mit Rindenmulch angelegt.

Jetzt, wo ich zum Schluss komme, obwohl es noch so viel zu berichten gäbe (dafür verweise ich auf die Webseite der NABU Rheinauen), schießt mir ein Spruch von Schopenhauer in den Sinn, der zum Thema Naturschutz passt:

"Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten, aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen."


Es grüßt
eine ungeduldig auf das Frühjahr wartende R(h)eingeschmeckte
im regenreichen April 2023