Die Überschrift besagt es: Habe nichts neues gesehen, von dem ich Ihnen heute erzählen könnte.
Zum einen haben wir all unsere Lieblingsorte in der Nähe besucht, von denen ich Ihnen ja schon in meinen Beiträgen erzählt habe.
Mit dem Ende des Monats endet nämlich auch die Saison in Bacharach.
Es hieß also für uns, vor Ultimo so oft wie möglich das touristische lebhafte Treiben in den Gassen verfolgen, unsere Stammrestaurants besuchen, unsere Lieblingsgerichte genießen und noch mal mit den Gastgebern plaudern, denn es wird Ostern werden, bis sie ihre Öfen wieder anschmeißen und wir uns wiedersehen. Sie werden mir fehlen, aber immerhin gibt es ja noch den einen und anderen Gastronom, der mit späteren Öffnungszeiten und/oder mehr Ruhetagen auch in der Winterzeit für seine Gäste da ist.
So z.B.“unser“ Spanier, das „Luz de Mar“ auf der Stadtmauer (Jipiehi!!) und in Bingen das „Zollamt“, die „Vinothek“ und das „Riverside“ sogar mit Genuss am Fluss.
Der nächste Grund, keinen Ausflugstipp zu geben, sind die vielen kleinen Wunder im Herbst, die ja direkt vor der Tür stattfinden und von denen ich einfach nicht genug bekomme:
Staunend vor dem rotglühenden wilden Wein stehen, Kastanien sammeln, bei der lieben Nachbarin die gelben Quitten im Baum leuchten sehen, duftende blaue Trauben lesen, saftige süße gelbe Feigen aus unserem Baum holen, lächelnd dem Geräusch des raschelnden Laubs unter den Füßen lauschen, weiße Himmelsgemälde auf azurblauem Grund bewundern, den Geruch von reifen Äpfeln und Birnen auf den Obstwiesen aufsaugen, sich an dem Getröte der Zugvögel erfreuen, die sich zu Scharen über unserem Haus sammeln, um dorthin zu ziehen, wo es wärmer ist, etc. etc.
Was war das für ein unglaublich schöner Oktober? Der Spätsommer ging mit sommerlichen Temperaturen und sonnenreichen Tagen bis in die Mitte des Monats in die Verlängerung. Es dauerte seine Zeit, bis die vielen lauen Abende merklich frischer wurden und es ab und an graue und kältere Tage gab, und so konnte ich, ohne kalte Finger zu bekommen und zu frösteln, ohne Jacke und sonnenbeschienen, hunderte von Blumenzwiebeln setzen, jäten, mulchen und kiloweise Trauben ernten.
Nur ganz allmählich mischten sich goldene Töne ins grüne Laub und es näherte sich schon bald das Ende des Oktobers, bis das ersehnte Farbspektakel endlich los ging und die Blätter farbenkräftig leuchteten. Ich kann mich ja nicht sattsehen an diesem farbenfrohen Naturphänomen, dass die Blätter noch einmal alles geben, bevor sie von den Bäumen fallen: Helles Gelb, Knalliges Orange, eine Farbpalette an Rot.
An dieser Stelle muss ich an Vincent van Gogh denken, der mal sagte, dass er, solange der Herbst andauert, nicht genug Hände, Leinwand und Farben habe, um all die schönen Dinge zu malen, die er sieht. Versteh ich! Ich bedauere, dass es gar nicht möglich ist, all das Faszinierende und Zauberhafte, was mich im Herbst in Begeisterungsstürme versetzt, fotografisch festzuhalten. Einfach soooooooooooo viel!
Jetzt sind es noch 4 Wochen bis zum 1. Advent, die Bäume sind noch dicht belaubt, es ist immer noch überwiegend mild draußen, wenn auch ab und an sich Regen und stärkerer Wind einstellt.
Möge der Herbst mit dem Sommer dieses Jahr gleichziehen und nicht so bald enden mit all seiner Farbenpracht.
Eine wundervolle Herbstzeit
wünscht die R(h)eingeschmeckte
im spätsommerlichen Oktober 2023