Ich hatte Ihnen ja schon mal berichtet, dass sich zu meiner großen Überraschung einige Parallelen von meinem einstigen Lebensmittelpunkt, der griechischen Insel Lesvos, zu unserem jetzigen Wohnstädtchen Bingen finden lassen.
Heute möchte ich Ihnen von einer weiteren Gemeinsamkeit dieser doch so unterschiedlichen Fleckchen auf Erden erzählen, die mich fast ungläubig staunen ließ und sehr erfreute:
Ist es Zufall, dass die Schriftstellerin Eva Demski, die ein Buch über Lesvos geschrieben hat, das zu meinem Lieblingsbuch wurde, gerade im Jahr 2011, als ich von der Insel nach Bingen kam, ein unglaublich zauberhaftes Buch über unser neues Zuhause und dem Wohnort ihrer Großmutter veröffentlicht hat? Na, treffender ist die Bezeichnung „Büchlein“ für dieses Kleinod, das einfach ein literarischer Hochgenuss ist und mit dem sie mich bei meinen ersten neugierigen Schritten in den Rheingau an die Hand nahm. Ich liebe Ihre poetische Art des Schreibens, die fassbare Bilder im Kopf entstehen lässt, die einen mitnehmen auf eine Reise durch die Landschaft. Ja, ich weiß es ja, und man sagt es mir oft genug, dass ich zu Übertreibungen neige, aber wenn mich was begeistert, dann muss ich dem wortgewaltig Ausdruck verleihen und mache das jetzt mal mit meinen gesammelten Adjektiven für das Buch "Rheingau":
Entzückend, schillernd, intelligent, reich, empfindsam, humorvoll, kurzweilig, hinreißend, melancholisch, bezaubernd, klug, unterhaltsam….
Ein arabisches Sprichwort sagt, dass ein Buch wie ein Garten sei, den man in der Tasche trägt, tragen Sie dieses mit sich, so haben Sie sich für ein ganz idyllisches romantisches Plätzchen entschieden, einen reichlich blühenden Ort, an dem Sie abtauchen und dem Alltag entfliehen können.
Ich bin sicher, Sie werden mir zustimmen, wenn Sie Eva Demski (geb. 1944, wohnhaft in Frankfurt) anhand Ihrer literarischen sehr persönlichen Reise durch die Rheinlandschaft, dem Ferienland ihrer Kindheit, begleitet haben. Kritisch und doch stets liebevoll erzählt die Autorin über Drosselgasse („Eine Gasse voll Vergnügungen, voll Gemeinsamkeit, in der jeder so falsch singen darf, wie er will.“), Mäuseturm, Germania, Loreley, Klöstern, Spundekäs, Sekt, Riesling, Weinlese, Gegenwart und Mythen, etc.
Tja, dies also einmal was anderes an dieser Stelle. Eine Buchvorstellung. Aber doch irgendwie die richtige Zeit dafür, wenn ein verregneter Herbst im August schon Einzug gehalten hat, entwickelt sich doch beim Schmökern Vorfreude darauf, bei hoffentlich baldigem schöneren Wetter die Orte einer der spannendsten Landschaften Deutschlands aufzusuchen.
Ach, im Hinblick darauf, dass in Bingen in 2 Tagen das 11-tägige Winzerfest startet, lass ich Ihnen noch einen Satz aus dem Buch da, über den hiesigen Wein, der wohl schon die Nachkriegszeit ein wenig erträglicher machte:
„Als hätte der Wein mit seinen goldenen Fluten dort alles Böse weggespült, den Krieg und den Tod. Das Leben endlich wieder ein Winzerfest.“
Eine genussvolle Wein- und Lesezeit wünscht
die "R(h)eingeschmeckte" im herbstlichen August 2014