Ich hab sie noch, ein paar Erinnerungsstücke an Kindheit und Jugend. Da ist meine erste Puppe namens Bärbel aus dem Hause Schildkröt, mein Pelikan-Füller aus der Volksschulzeit, in den noch Tinte aus dem Fass kam, Jugendbücher, von denen mir die Geschichten von Jim Knopf und die vielen Bände von Försterstochter Pucki die liebsten waren. Noch vieles mehr steht da gut sichtbar im Haus verteilt, aber die Sammlung ist schon arg geschrumpft, zu viel hergegeben, wenn Kinderaugen strahlten, zu viel entsorgt, um Platz zu schaffen. Tja, und kürzlich trennte ich mich von etwas, was mir einst so dermaßen lieb und teuer war und dann doch in der Ecke verstaubte: Meine Plattensammlung…Und was soll ich sagen, jahrelang unbeachtet, ungespielt, gibt es, seit sie nun nicht mehr da ist, nicht einen Tag, an dem mir nicht all die Titel durch den Kopf und über die Lippen gehen, die ich nun nicht mehr mit diesem ureigenen ganz leisen Knistergeräusch hören werde. Kurz gesagt, ich bereue es, und eines weiß ich, dass ich mich von keinem einzigen meiner Mitbringsel von einst in die heutige Zeit mehr trennen werde.
Aber es gibt ja da auch noch eine andere Möglichkeit, in die Kindheit zurückzuwandern: Der Besuch in einem Heimatmuseum, einem Ort, wo andere unsere Erinnerungen sammeln und aufheben und auch die unserer Eltern und Vorfahren. Es gibt einige davon in Binger Nachbarschaft und ich war diesen Monat in dem Dorfmuseum des Städtchens Niederheimbach. 2015 wurde es in der Wohnung im ersten Stock des Bahnhofsgebäudes eröffnet. Einheimische haben sich zusammengetan und nach jahrelanger Arbeit einen geeigneten Platz für all die gesammelten und gespendeten Exponate, an denen sich die Besucher erfreuen können, gefunden, und bei meinem Besuch hab ich erfahren, dass man sich räumlich vergrößern und mit Arbeiten im
Keller demnächst begonnen wird, da dem Antrag auf Ehrenamtsförderung in Höhe von 20.000 Euro
erfreulicherweise zugestimmt wurde.
Das Hauptaugenmerk hat man bei der Ausstellung auf die Geschichte der Handwerksbetriebe gelegt, die einst im Heimbachteil ansässig waren, die der Küfer, Schreiner und Schuhmacher. Werkzeuge und Geräte sind ausgestellt, Fotos und Berichte erzählen die Geschichten. Doch auch Möbelstücke, Haushaltsgeräte, Bücher, Bilder, und vieles mehr aus der guten alten Zeit konnte ich bewundern. Tja, und dann fiel mein Auge unverhofft auf das Kauflädchen aus meinen Kindheitstagen und ich fragte mich, wo meines und damit all die Schächtelchen und Kistchen von Persil, Maggi, Birkel, etc. wohl abgeblieben sind. Naja, das Haltbarkeitsdatum ist bestimmt eh inzwischen überschritten und jetzt weiß ich ja, wo ein identisches Stück für mich aufgehoben wird.
Eine gute Idee haben die Mitglieder des Dorfmuseums Heimbachtal e.V. mit der Einrichtung einer „Babbelstubb“ in einem Zimmer gehabt, in der man sich mit Gleichgesinnten zu den Öffnungszeiten des Museums zusammensetzen und austauschen kann. Ich glaub, da lief auch eine Kaffeemaschine und andere Getränke konnte man auch erwerben.
Der Eintritt ins Museum ist frei, wobei man sich natürlich über eine Spende freut, und wer den Verein bei seiner Arbeit finanziell unterstützen möchte, kann dies mit einem Jahresbeitrag von 12 Euro tun.
Geöffnet ist das Museum in diesem Jahr noch an jedem 2. Donnerstag des Monats von 16 – 18.30 Uhr und an den Sonntagen am 23.10. und 20.11. von 15 – 18 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten können Sie einen Besuchstermin unter dorfmuseum.heimbachtal@mail.de oder unter den Telefonnummern 06743 6242 (N. Engelmann) und 0160 8571859 (M.Dersch-Moritz) vereinbaren.
Viel Spaß bei Ihrer Reise in die Vergangenheit
wünscht die R(h)eingeschmeckte im
sommerlichen September 2016