Bei meinen ersten Spaziergängen durchs Städtchen fiel mir schon vor Jahren auf, wie ungewöhnlich viele Hunde es in Bingen gibt. Ich hatte ( und habe immer noch ) echt das Gefühl, dass jeder zweite Passant einen vierbeinigen Begleiter hatte, und irgendwann habe ich auch einmal in der Zeitung gelesen, wie viele Hunde hier zugelassen sind, aber leider habe ich es vergessen und meine Recherchen dahingehend haben nichts ergeben. Ich meine aber, mich zu erinnern, dass es eine recht große Anzahl war. Ich frage mich schon, woran das liegen mag. Vielleicht daran, dass Bingen, die Rheinpromenade, die Wege durch die Weinberge, der Binger Wald, all die schöne Natur zum Spazieren einladen und dies mit einem Hund mehr Freude macht? Vielleicht aber auch daran, dass die Binger die Lehren von ihrer Hildegard ganz hoch halten, die ja einst sagte: „Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund“. Tja, oder ganz einfach: Die Binger sind ein tierliebes Völkchen. Sollte das des Rätsels Lösung sein, stellt sich mir dann aber eine andere, weitaus wichtigere Frage:

Wieso muss ich in der Zeitung lesen, dass das Tierheim des Tierschutzvereins Bingen in Grolsheim evtl. geschlossen werden muss, weil es an Finanzspritzen der Kommunen, Spenden aus der Bevölkerung und Mitgliedern mangelt? Anfang des Jahres schilderte die „Allgemeine Zeitung“ die Sorgen der 100 eingeschriebenen Mitglieder und zitierte den Vereinsvorsitzenden Karl-Heinz Krieg damit, dass, sollten bis Ende Februar keine 20.000 Euro zusammenkommen, dies das traurige Ende des seit 30 Jahren bestehenden Vereins sei. Die Frist läuft nun in wenigen Tagen ab. Wieder und wieder habe ich mir vorgenommen, hier an dieser Stelle auf dieses Problem aufmerksam zu machen, aber der Monat verging mal wieder wie im Fluge, und so setze ich mein Vorhaben leider erst heute in die Tat um. Ich habe mich entschlossen, Hilfe dafür in Anspruch zu nehmen, denn eh ich nach überzeugenden Worten suche, greife ich einfach auf den wachrüttelnden Kommentar einer Schülerin zurück, den ich ebenfalls in der „Allgemeinen Zeitung“ fand, und der so großartig und treffend geschrieben ist, dass ihm nichts hinzuzufügen ist. Aber, lesen Sie selbst:

EIN HERZ FÜR TIERE
Wieder einmal schlägt ein Tierschutzverein Alarm, die Schließung eines Tierheims droht:
Dem Grolsheimer Tierschutz-Verein fehlen 20.000 Euro. Die Frage stellt sich erneut, wie viel uns der Tierschutz wert ist, manche fordern sogar, den Tierschutz ins Grundgesetz zu schreiben und Tiere rechtlich als Lebewesen und nicht mehr nur als Sache zu behandeln. Doch im konkreten Alltag gibt es Tierschutz nun einmal nicht zum Nulltarif. Und Tierschützer reden Klartext, sie wollen „nicht mehr den billigen Jakob machen“ (Karl Heinz Krieg). Jetzt muss gehandelt werden. Die Tierheime sind voll, wohin mit den Tieren, wenn es zur Schließung kommt? Und 20.000 Euro müssten doch zum Erhalt aufzutreiben sein bei gutem Willen aller Beteiligten! Wie wäre es mit einem Spendenaufruf? Wenn jeder echte Tierliebhaber in Bingen und Umgebung 5 Euro spenden würde, könnte das Tierheim wieder seine Arbeit tun. Oder sollte es so viele - 4.000 - Tierliebhaber in unserer Gegend nicht geben? Kaum zu glauben! Vielleicht können auch die Binger Schulen eine große Sammelaktion veranstalten. Geben wir uns einen Ruck, haben wir ein Herz für Tiere! Ich bin dabei!
Michelle Kilian (Schülerin am Stefan George Gymnasium)

Bravo, Michelle Kilian! Diese Worte haben mich überzeugt, auch ich bin dabei und vielleicht auch all die vielen Tausende von Frauchen und Herrchen hier aus Bingen, die den Artgenossen ihres geliebten Haustieres mit so wenig Mühe helfen könnten. Also, klicken Sie einfach auf www.tierschutz-bingen.dirk-gently.de. Hier finden Sie das Spendenkonto und interessante Infos über den Verein, die Entstehungsgeschichte und vieles mehr.

So, und bevor ich mich für diesen Monat verabschiede, bediene ich mich noch einmal an der so treffenden Wortwahl eines Tierfreundes:

„Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig!“
Alfred Schopenhauer

In diesem Sinne
grüßt die R(h)eingeschmeckte
im Februar 2015