Ups, der April ist rum und, ich gestehe es, ich werde meinen heutigen Beitrag einfach umdatieren, damit auch ein Beitrag im vergangenen Monat gewährleistet ist. Macht ja nix, nicht wahr? Was kann ich dafür, dass die Zeit so rast, und außerdem hatte ich die Idee für das Thema eh schon vor einigen Wochen.
Jetzt, wo ab und an uns und die Pflanzen sonniges Frühlingswetter verwöhnt hat, zieht die blütenprächtige Rheinpromenade unseres Städtchens wieder massig Besucher an. Neben der einladenden Gastronomie, wie dem „Zollamt“, der „Vinothek“, dem nun von den Zollamt-Betreibern übernommenen „Rheingarten“ und dem „Riverside“ (vormals „Alter Ritter“) bietet das Städtchen seinen Bewohnern und Besuchern auch Kulturelles an ihrem Fluss: Ganz groß das „Museum am Strom“, wo der größte Anteil der bekanntesten Tochter der Stadt, der heiligen Hildegard von Bingen mit all ihren Talenten und Fähigkeiten gewidmet ist sowie darüber hinaus Einblick in die Geschichte der Stadt gibt und ganz klein (und doch ganz groß) das Lotsenmuseum, dem ich an dieser Stelle die verdiente Aufmerksamkeit schenken möchte.
Im ehemaligen Lotsenhaus, das 1948 erbaut wurde und welches einst neben der unverzichtbaren Lotsenarbeit Post-Dienstleistungen für die vorüber fahrenden Schiffe wahrgenommen hat, betreibt der Binger Schifferverein 1895 e.V. heute ein Museum, das von April bis Oktober, samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet ist.
Klein aber fein und unglaublich liebevoll gestaltet zeigen ehrenamtliche Mitglieder des Vereins seit nunmehr 3 Jahren alles Wissenswerte über Rheinschifffahrt und Lotsentätigkeit. Gerne stehen sie bei Fragen Rede und Antwort und präsentieren das, wofür ihr Herz schlägt. All die unzähligen Ausstellungsstücke wurden dem Museum von Privatleuten zur Verfügung gestellt oder geschenkt, denen es ebenso wichtig war, den doch einst so wichtigen Beruf des Lotsen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: Bilder, Fotografien, Materialien, Modelle, etc., all das eben, was auf dem Strom gebraucht und genutzt wurde.
Mir gefällt es, und ab und an besuche ich es immer wieder, ist doch dort immer jemand anzutreffen, der aus der guten alten Zeit mit leuchtenden Augen und Begeisterung Geschichten und Lehrreiches erzählen kann. Ich habe gelesen, dass das Museum im letzten Jahr 3.000 Besucher hatte und das, obwohl es nur 2 Tage in der Woche nachmittags geöffnet hat. Freut mich, denn die Menschen, die das aufgebaut haben und immer noch ihr Herzblut reinstecken, haben diesen Zuspruch verdient.
95 Mitglieder zählt derzeit der Binger Schifferverein, wovon ein Drittel einen direkten Bezug zum Schifferberuf hat. Aber sollten Sie Interesse haben: Es kann ein jeder Mitglied werden und am regen Vereinsleben mit regelmäßigen Treffen und Ausflügen teilnehmen.
Also: Schauen Sie einfach mal rein, wenn Sie am Rhein längst spazieren. Es lohnt sich wirklich!
Viel Vergnügen wünscht Ihnen die
R(h)eingeschmeckte im April 2015