In Siebenmeilenstiefeln ist der März mit unzähligen Sonnenstunden an uns vorbeimarschiert. Wie gerne hätte ich ihn noch etwas aufgehalten, diesen perfekten Start in den Frühling, der uns Wochenenden mit 10 bis 11 Sonnenstunden täglich schenkte, damit unseren Vitamin-D-Haushalt auffüllte und die Natur farblich explodieren ließ. Krokusse, Schneeglöckchen, Winterlinge sind verblüht, wurden abgelöst durch schüchtern erblühende Polsterstauden, wie Grasnelke, Teppichphlox, Gänsekresse und Blaukissen in betörenden rosa- rot-, lila-, blau- und weißen Farbtönen, umrahmt vom Blattgrün der Tulpen, die zur Osterzeit ihre bunten Köpfe präsentieren werden.
Die Süßkirsche hat ebenfalls schon recht früh in der Mitte des Monats dem warmen Werben der Sonnenstrahlen nachgegeben und ihre leuchtendweißen filigranen Knospen geöffnet. Zahlreiche Blüten lassen uns einen reichen Ertrag erwarten, den wir aber sicherlich wieder mit unseren gefiederten Freunden teilen müssen. Der plötzliche Frühlingseinbruch hat aber die Gastronomie im Umland wieder einmal in keiner Weise dazu anregen können, ihren Gästen eine der vielen Sehnsüchte des Winters zu erfüllen, indem sie Tische und Stühle unters strahlendblaue Firmament positionieren.
Was hält sie nur ab? Vorschriften, Personalmangel, Urlaub…, keine Ahnung aber es ist so verdammt schade. Ich denke aber, vor Ostern wird sich an dieser Unflexibilität auch nichts ändern und drum hier eine Alternative, wenn auch Sie bei einem solchen Hauch von Sommer Sehnsucht nach einem Draußenmahl in schöner Umgebung mit Blick auf den Rhein haben, wie ich: Der „Imbiss St.Goar“! Seit einigen Jahrzehnten steht dieser Kult-Imbiss nun direkt an der B 9, was eine Besonderheit ist hier in der Gegend. Bin ich es als Kind des Ruhrgebiets gewohnt, an nahezu jeder Straßenecke eine Pommesbude zu finden, sind diese hier in Bingen und Umgebung doch rar gesät.
Wenn ich so überlege, gibt’s eine Currywurst bei Brager und beim Kochlöffel in Bingen und dann erst wieder bei Bauer Schorsch in Bingen Kempten? (Wenn ich falsch liege, freue ich mich über eine Info). Also ziemlich konkurrenzlos steht der „Imbiss St. Goar“ da, und trotzdem wird dort eine der besten Currywürste zubereitet, die ich je gegessen habe. Bestellt wird am Imbisswagen bei immer freundlichem Personal aus einer reichlichen Auswahl. Vorbildlich ist, dass auf Sauberkeit geachtet wird und dass kein Geschirr und Besteck aus Plastik aufs Tablett kommt.
Mit Speisen und Getränken geht’s jetzt ein paar Stufen hinab und schon laden rustikale Holzsitzgruppen (Ein Kissenbehälter steht neben der Treppe) zum entspannten Verweilen mit herrlicher Aussicht auf das Rheinleben und das gegenüberliegende Ufer, über dem die Burg Katz thront, ein. Erwähnen muss ich aber auch, dass das Preisniveau ziemlich hoch angesiedelt ist, was Sie aber nicht von einem Besuch abhalten sollte, denn das Essen liegt ebenfalls über Pommesbudendurchschnitt und wo bitte sonst findet man, und das auch außerhalb der Saison, ein Imbissangebot mit einem Plätzchen im Sonnenschein, mit Blick auf den Fluss und viel schöner Aussicht am Stück.
So, genießen Sie den Frühling mit all seiner Pracht bis wir uns im nächsten Monat wiederlesen.
Die R(h)eingeschmeckte im
frühlingshaften Monat März 2019