Neu-Bamberg |
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Bevor ich von diesem Monat schreibe, muss ich noch nachtragen und somit festhalten, dass am letzten Märztag Wetterrekorde aus den 60er Jahren gepurzelt sind: Kaum zu glauben, aber die Krokusse schwitzten bei 26 Grad in der Sonne… |
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Auch die Schnecken haben ihre Winterstarre beendet, ihre Kalk-Haustür geöffnet und machen sich auf ihrer Schleimspur auf in die weite Welt…naja, ich übertreibe wieder, denn so ein Tierchen schafft in einer Sekunde mal gerade einen Millimeter, und auf den Wegen sieht man sie tagsüber nur, wenn es geregnet hat, denn sie lieben die Feuchtigkeit. Eigentlich sind Schnecken nachtaktiv, fressen die ganze Dunkelheit hindurch. Tagsüber verstecken sie sich vor ihren natürlichen Feinden, für die sie ein Leckerbissen sind, und zu denen ja auch die Gattung Mensch zählt. Mir jedoch fällt es schwer nachzuvollziehen, dass man beim Anblick dieser geheimnisvollen Wesen, an eine Delikatesse gekocht und in Kräuterbutter denkt. Wussten Sie, dass sie gleichzeitig Männchen und Weibchen sind? Es gibt so viel zu erzählen über diese faszinierenden |
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So, ich muss an dieser Stelle aber mein Mitteilungsbedürfnis mal wieder stoppen, denn das Thema heute sind nicht diese Weichtiere, sondern Neu-Bamberg, eine kostbare Perle in Form eines Fachwerkstädtchens, das nur 25 Autominuten, die durch eine naturschöne Gegend führen, von Bingen entfernt ist. 6 Kilometer von Bad Kreuznach gelegen, öffnet sich in Neu-Bamberg das Tor zur Rheinhessischen Schweiz. Ein geschichtsträchtiges Städtchen, war es doch schon in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt, was gefundene Steinbeile belegen. Dokumentiert wird eine Besiedelung bereits im 2. bis 3.Jahrhundert nach Christus. |
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Ach, bevor ich weiter erzähle, sage ich Ihnen auch, wie ich als R(h)eingeschmeckte überhaupt auf dieses idyllische Örtchen gekommen bin. Nun, ich bin eine Leseratte. Meine Literatur sind unter anderem Garten- und Kräuterbücher, Reiseführer, und von diesen natürlich auch solche, die über meinen neuen Wohnsitz und die Umgebung berichten, mich neugierig machen und zu Ausflügen animieren. Tja, und da las ich in der Zeitung von einem Buch mit dem Titel: "Glücksorte in Rheinhessen…Fahr hin und werd glücklich". Na, das lass ich mir nicht zweimal sagen, schon gar nicht in Coronazeiten ohne Ende, wo man ein riesiges Stück auf sich selbst zurückgeworfen ist und mehr und mehr schwer akzeptieren muss, dass das Leben nicht mehr so geht, wie man es kannte |
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Kristin Heehler, eine Bloggerin, Jahrgang 82, stellt in diesem wirklich liebevoll geschriebenen Buch 80 Orte in ihrer Heimat vor, die ihr am Herzen liegen. Kurze treffende wortgewandte Beschreibungen, mit wundervollen ausdrucksstarken Fotos…einladend und eine Auswahl, so, dass jeder gewiss den Wunsch verspürt, den einen und anderen Ort aufzusuchen, um dort das verheißene Glück zu spüren… |
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Der Uhrturm ist zauberhaft, beeindruckend, geschichtsträchtig und das Wahrzeichen des Ortes. Die Kandelpforte ist Teil der einstigen Ortsbefestigung und das einzig erhaltene Tor von einst dreien. Nicht nur, dass dieses Bauwerk malerisch ist, Kristin Heehler macht den Besucher auch auf eine Besonderheit aufmerksam, nämlich, dass die Uhr (eingebaut um 1700) aus Kostengründen nur einen Zeiger besitzt und somit nur die Stunden anzeigt…so, mehr verrate ich aber nicht aus ihrem gut recherchierten Beitrag, nur noch, dass man den Uhrturm sowie das restaurierte möblierte Turmzimmer im Rahmen einer Führung besichtigen kann, wobei ich jetzt nicht weiß, wie das zu Coronazeiten ist mit Führung und dem historischen Rundweg. |
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Jetzt ging es weiter durch ein romantisches kleines Fachwerkörtchen, einer Postkartenidylle, die an Liebreiz kaum zu überbieten ist. Die Fachwerkhäuschen in engen gewundenen Gassen, detailverliebt gestaltet, mit entzückenden Fenstern, prachtvollen alten Türen und Toren, ideenreich dekoriert. Ab und an, hier und da, hatte ich Glück und konnte einen Blick in einen der privaten Innenhöfe oder Gärten erhaschen, der begeisterte. |
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Der Weg führte uns an unzähligen Fotomotiven vorbei hoch zur Burgruine der Neuen Baumburg (erbaut 1253) und zur Kirche. Vorbei ging es an imposanten Gebäuden, wie dem ehemaligen Kurmainzer Amtshaus, dem einstigen Wasserhaus, der Junkermühle, an Hofanlagen, Brunnen… |
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Hat man den Weg hoch zur Ruine der Höhenburg, die auf einen steilen Bergkegel thront, geschafft, wird man mit einem fantastischen Weitblick ins naturschöne Umland belohnt. Nach einer Pause mit herrlicher Aussicht ging es wieder abwärts durch die Gassen, 120 Fotos und einer Menge Glücksmomente reicher. |
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Der Ausflug hat sich gelohnt…Ich bedanke mich bei Kristin Heehler dafür, dass sie Ihre Glücksorte teilt und werde sicherlich noch einige ihrer Pfade folgen, ich sammle nämlich Glücksmomente! |
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