"Auf Schönburg" in Oberwesel |
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Es ist schon wieder Mitte November, und ich habe noch nichts vom Oktober erzählt. |
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Oben angekommen, drängte sich mir schon bei meinem ersten Besuch im März der Gedanke auf, dass SCHÖNburg, etwas untertrieben sei, denn bei dem Anblick, der sich da bietet, müsste sie mindestens WUNDERSCHÖNburg heißen, wenn nicht gar GROSSARTIGburg, aber das klingt nicht wirklich gut, aber da wusste ich noch nicht, dass die Namensgebung auf das Rittergeschlecht derer von Schönburg zurückzuführen ist. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert, dann durch die Truppen Ludwig des XIV. 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, wie die meisten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Na, und so jemand nennt sich Sonnenkönig. |
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Aber die Schönburg sollte nicht in Schutt und Asche liegen bleiben, es passierte etwas ganz Wunderbares: 1885 kaufte der amerikanische Millionär Rhinelander (gestorben 1947), der, wie der Name es sagt, aus dem Rheinland stammte, und zwar aus der Nähe von Oberwesel, die Ruine und baute sie wieder auf. Ich erzähl Ihnen noch schnell, woher der Mann sein Geld hatte: Immobiliengeschäfte an der Ostküste der Vereinigten Staaten hat die Ende des 18. Jahrhunderts ausgewanderte Familie lt. Wikipedia gemacht, und das mehr als nur erfolgreich, denn auch das Land, auf dem heut die Wall Street in New York liegt, gehörte ihnen. |
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Mehr Historisches und Architektonisches kann man ja im Internet finden, ich möchte an dieser Stelle ja von dem traumhaft schönen Burghotel und Restaurant Auf Schönburg erzählen. Es hätte dem reichen Deutsch-Amerikaner gefallen: Märchenhafte Burgenromantik pur findet man in den stil- und geschmackvoll eingerichteten Räumlichkeiten, das Ambiente im Restaurant verzaubert, das Essen wahrer kulinarischer Genuss, die Aussicht hat mich schier umgehauen, das Personal mehr als nur zuvorkommend. |
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Mit 4 Sternen und einem einzigartigen Flair ist das Hotel ausgezeichnet. Tja, aber mal für ein paar Tage sich wie ein Burgherr zu fühlen, hat auch seinen Preis. Nach dem Motto, es war schon immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben, schlägt dieser mit 300 Euro pro Nacht zu. Aber man kann ja das Restaurant, die Aussichtsterrasse auch als Nichthotelgast aufsuchen und woanders, wie zum Beispiel in der benachbarten Jugendherberge, ein Zimmer buchen, nur eines betrübt in diesem Fall, dass dann das Tor zum zauberhaft angelegten Burggarten, in dem man locker eine Stunde lang lustwandeln kann, verschlossen bleibt. |
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Zugänglich ist jedoch, jeweils von 10 – 18 Uhr, außer in den Wintermonaten, das Turmmuseum im Torturm. Klein aber oho, schreib ich da nur. Über 700 Jahre Geschichte erzählen nicht nur Mauern, Räume, Schießkammern, sondern auch ausgestellte Miniaturmodelle von mittelalterlichen Wurfmaschinen, historische Inszenierungen und einiges mehr. |
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Die offene Aussichtsplattform präsentiert einen umwerfenden Blick auf den Rhein und die Schönburg. Bei dieser Aussicht ist der Genuss schon vor dem Restaurantbesuch garantiert! |
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unächst wird ein kühler Schönburger Glühwein-Sekt als Aperitif serviert. Es folgt Lebkuchen-graved-Lachs mit Endiviensalat, gefolgt von einem Steinpilz-Capuccino. Als Hauptgang erfreut den Magen Entenbrust mit Spätburgundersauce, Bratapfel, Rotkohl und Semmelknödel und Eischriststollen mit Rumfrüchten rundet das ganz herrschaftliche Mahl genussvoll ab. |
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Bis dahin herbstliche Grüße |
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